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Akkurate und verfügbare Daten sind ein wichtiges Element in der Covid-Bekämpfung – sie helfen Entwicklungen und die aktuelle Lage besser einschätzen zu können.

Ob es in einem Spital freie Intensivbetten, wirksame Medikamente, passendes Fachpersonal und genügend Sauerstoff für die Schweizer Bevölkerung hat, weiss die Interdepartementale Arbeitsgruppe IDAG unter Leitung des Beauftragten des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst seit letztem Herbst ganz genau. “Nach der ersten Welle war für uns klar: Wir wollen schneller und genauer wissen, wie wir Corona-Erkrankten die bestmögliche Versorgung zukommen lassen und wo wir unsere Ressourcen am effektivsten einsetzen können,” so Mario Kaufmann, Stv. Chef Geschäftsstelle Koordinierter Sanitätsdienst und Projektmanager KSD.

Ein BI-Dashboard in Rekordzeit

Im September 2020 folgte der Startschuss zum dringlichen Projekt, das die unterschiedlichen Datenströme automatisch aggregiert und für schnelle Auswertungen verfügbar macht. In nur 45 Tagen – so der ambitionierte Plan – sollte geschafft werden, was auf regulärem Weg ein bis zehn Jahre dauern kann. Jean-Paul Costa, Projektleiter bei armasuisse, gesteht: “Alle – sogar ich selbst – haben gesagt: Das ist unmöglich! Ich bin stolz auf das ganze Team – KSD, Microsoft, armasuisse und ganz besonders Corporate Software als Lösungs- und Implementationspartner, dass wir das neue Dashboard in der geforderten Qualität in dieser Rekordzeit zur Verfügung gestellt haben.

Dashboard

Bild 1: Dashboard Übersicht Lage

Beim KSD und bei Mario Kaufmann liefen die Daten zusammen. “Das war auch schon so vor Corona, nur haben wir die Daten manuell aufbereitet. Aufgrund der Dringlichkeit und der schnellen Entwicklung bei Covid-19 ein zu langsamer Prozess”, erklärt uns Mario Kaufmann seine Ausgangslage im September. “Jetzt kann ich per Knopfdruck und immer aktuell auf die brennendsten Fragen Auskunft geben.”

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Eine Teamleistung von Akteuren aus verschiedenen Gebieten

Mit den eintreffenden Daten koordiniert der KSD die verfügbaren Ressourcen wie Material, freie Spitalbetten, Fachpersonen und Militärdienstleistende. Beispielsweise konnten die Zusammenhänge zwischen Fallzahlen und Spitalbelegung besser dargestellt werden. Eine geographische Darstellung des Pandemieverlaufs und somit der regionalen Belastung war vor der Implementierung des Dashboards kaum möglich. Bei dieser zeitkritischen Koordination von verfügbaren Ressourcen ist das Zusammenspiel von vielen Beteiligten als Team sehr wichtig. “Diese Koordination war eine unserer grössten Herausforderungen”, erklärt Mario Kaufmann.

Neben der Automatisierung der Datenströme besteht der Mehrwert der Lösung darin, diese Datenbasis und die daraus gezogenen Erkenntnisse einfach und schnell für die involvierten Stellen wie Bund und die Armeeapotheke zur Verfügung zu stellen. “Ich bekam viele “Mercis” von den Benutzern dafür, dass sie nun selber Zugriff auf akkurate Daten haben und schneller reagieren können”, antwortet Kaufmann auf die Frage, wo er die grössten Erfolge im Projekt sieht.

Cloud und Agilität als entscheidende Erfolgsfaktoren

Jean-Paul Costa nennt zwei Faktoren, die entscheidend für den Erfolg waren: Die sofort verfügbar Cloud als Infrastruktur und Agilität als Haltung. Dieses dringende Projekt konnte nicht warten, die zweite Welle bahnte sich bereits an. Die Microsoft-Cloud bot dem Projektteam die Infrastruktur, Microsoft designte die Architektur, Corporate Software brachte die nötige Agilität und das tiefe Cloud-Know-how in das Projekt, um mit einem ersten Draft der Requirements-Analyse zu starten. “Die Lösung, die wir im Oktober präsentierten, sieht ganz anders aus als das, was wir im September planten. Und das ist genau richtig so”, erklärt Jean-Paul Costa.

Ein wichtiges Element bezüglich Datenspeicherung und -verarbeitung besteht darin, dass Microsoft zwei Data Center in der Schweiz betreibt. Ohne die Sicherheit der Schweizer Microsoft Cloud und einer 20-jährigen Zusammenarbeit zwischen Bund und Microsoft hätte armasuisse und der KSD nicht auf diese Infrastruktur setzen können. Ein Hosting der Daten im Ausland ist für den Bund aus Gründen des Datenschutzes und der geforderten Sicherheit der besonders schützenswerten Daten ausgeschlossen.

“Es drohte eine Überlastung des Schweizer Gesundheitswesen,” so Roman Kahr, Cloud Solution Architect bei Microsoft. “Wir von Microsoft wollten unbedingt unseren Beitrag leisten und wussten, dass wir mit unserer Schweizer Infrastruktur in Bezug auf Sicherheit, Schnelligkeit und Erfüllung der technischen Anforderungen die passende Lösung parat haben. Meine Aufwände in diesem Projekt für das Allgemeinwohl wurden nicht in Rechnung gestellt.”

Komplexität mit Interdisziplinarität begegnen

Für Patrick Sommer, Projektleiter und Co-Gründer von Corporate Software, zeigte sich die Stärke des agilen Ansatzes im Umgang mit den verschiedenen Anforderungen der diversen Teams: “Ein derartiges Multi Stakeholder-Projekt benötigt Agilität und eine entsprechende Projektmethodik, eine klassische Wasserfallplanung bildet die Komplexität und Bedürfnisse einer kooperativen Entwicklung ungenügend ab.” Allein bei Corporate Software intern haben Fachpersonen aus sechs, sieben verschiedenen Disziplinen wie Architektur, Plattform, Development, Data Science, Power BI in einem Team zusammengearbeitet, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Jeden Tag haben sich die Produktentwickler abgestimmt und in Sprints kontinuierlich zusätzliche User Stories erledigt und ausgeliefert. “Trotz der traurigen Ausgangslage war dieses Projekt ein Musterbeispiel an moderner Kollaboration,” zieht Patrick Sommer sein persönliches Resümee.

Ansicht einer Informationsplattform-Architektur

Bild 2: Architektur moderne Informationsplattform

Daten im Kampf gegen Viren – wie geht es weiter?

Das System ist aus der Dringlichkeit geboren und wird im Rahmen der ausserordentlichen Lage Ende Jahr – soweit es Corona zulässt – abgeschlossen.

Was bleibt, ist die neu gewonnene Erfahrung im Umgang mit Agilität und der Cloud für die Bewältigung von Krisensituationen. Dieser für den Bund unübliche Ansatz kann gemäss Jean-Paul Costa in Zukunft in kleinen Projekten weiter verfeinert und exploriert werden: “Das nächste Virus kommt leider bestimmt. Dieses Projekt hat uns gezeigt, wie wir schnell und agil auf Krisen reagieren können. Wir haben enorm viel über uns selbst gelernt und wissen nun, wie wir unsere Daten für die Verteidigung auch gegen unsichtbare Feinde noch besser nutzen können.”

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